Škoda Octavia Combi Ambition 2,0l TDI
Vorwort
Der modulare Querbaukasten, in Fachkreisen MQB genannt muss als Grundplattform für so ziemlich vieles herhalten. Für den 7er Golf, den 8V Audi A3, den TT, den Passat, den Superb, den Scirocco und eben für den Octavia. Das vereinfacht natürlich für den Hersteller so ziemlich alles, von der Entwicklung über die Produktion und auch die Ersatzteillogistik, so geht GROSSserie. Und auch für den Kunden gestaltet sich die Auswahl damit etwas einfacher, muss er doch nur noch über das Gesicht seines neuen fahrbaren Untersatzes entscheiden, die Technik unter dem Blech ist zu mehr oder weniger grossen teilen überall dieselbe. Und vielleicht steht noch der Entscheid über das Image an, Bronko Kulitschka, Horst Müller oder doch Kevin Subberbauer?
Was denn?
Ein Škoda Ocatvia Combi 2.0 TDI mit 150PS und 320nM, gekoppelt an ein 6-Gang DSG, abgeschmeckt mit der sogenannten Ambition Ausführung. Und Ambitionen hat der Škoda, ein paar wenige...
Laufleistung
Habe ich ehrlich gesagt nicht nachgekuckt, aber ich denke, das der Tscheche noch so gut wie neu war, das Auto roch noch förmlich nach Produktionshalle und erntefrischen Kunststoffen.
Wie weit?
ca. 160km, mehrheitlich Autobahn, etwas Stadt.
Handbuch gelesen?
Ne, wer einmal in einem Wolfsburger gesessen hat, wird sich am Škoda nicht stossen, dasselbe in Grün.
Erster Eindruck
Das Aussendienstlerauto schlechthin. Schwarz, Plastikradkappen, unauffälliger geht's kaum noch. Der tschechische Strassenverkehrsninja sozusagen. Und die Seitenfensterlinie hat man wohl fast 1:1 vom 7er Variantengolf übernommen.
Zeigefinger (Assistenzsysteme)
ABS, ESP, elektronischer Ökofuzzi.
Innenraum
Auch hier keine grossen Überraschungen. Die Materialien sind vertraut, lediglich im Design hebt sich der Octavia gefällig von den VW's ab. Grossflächiges Aluminium(imitat?) in der Schalthebelkonsole, viele Chromumrandungen und skodatypisch grün beleuchtete Bedienelemente. Lediglich die Armaturen sind glücklicherweise weiss beleuchtet. Das griffige und unten abgeschrägte Sportlenkrad mag irgendwie nicht so ganz zum Rest des Autos passen, fühlt sich aber gut an.
Die umgedrehten Türöffner finde ich schick, mal was anderes. Auch die Sitze machen einen guten Eindruck, keine sportliche Schraubstockcharakteristik, aber auch kein pampiges Sofa. Die Stoffe scheinen robust und für ein langes Autoleben konzipiert. Angenehmes Innenraumgefühl.
Die ersten Kilometer
Hallo 150PS MQB-Diesel. Wir kennen uns schon. Geht's gut? Dann kann's ja losgehen. Erstaunlich wendig, fast schon leichtfüssig kommt der Octavia daher, das Leergewicht von erfreulich geringen 1375kg spielt dem Triebwerk in die Hände. Fein, der Tscheche scheint vom Fahrgefühl her auf einer Wellenlänge mit dem Golf Variant zu liegen, würde mich der Innenraum nicht in dem grasig grünen Licht anschimmern, würde ich behaupten, ich sitze in einem Golf. Ich gähne ein "fein" an die Windschutzscheibe.
Nach 10 Kilometern
Und schon stehe ich im Stau. Mittlerweile hat auch die Heizung ihren Job aufgenommen, bis dahin habe ich mir von der flotten Sitzheizung die Nüsse rösten lassen. Und das Navi navigiert, auch wenn es anscheinend von dem Stau genauso überrascht wurde, wie ich. Aus dem Radio dudelt Queens of the Stone Age und lässt mich das Loch in meinem Magen vergessen. Yay!
Multimediaplunder
Auch das Navi ist mir seit langer Zeit vertraut. Kennt man aus den Konzernbrüdern. Und es hält, was es in den anderen Fabrikaten schon versprochen hat; es ist laaaangsam, als ob das Gerät mit Valium betrieben würde. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Bordintelligenz dazu entschlossen hat, ein Ziel entgegenzunehmen und mich Blindfisch dahin zu lotsen wo ich hin möchte.
Die Bluetooth Koppelung mit einem Nokia Leuchtia und einem BB10 Gerät hat das System allerdings zu meinem Erstaunen stur verweigert. Der Tscheche wollte nix von dem neumodischen Kommunikationskram wissen. Klangtechnisch geht der Škoda i.O., keine hochfidelen Genüsse, aber auch kein Geschepper wie aus 'nem Blecheimer.
Die Fahrt
Da ist er ja wieder, der ECO-TIPP. Selbstverständlich in Grossbuchstaben, er schreit förmlich danach, dass ich Sprit sparen soll. Wer fährt denn auch mit offenen Fenstern bei 3.5°C?? Ich. Akzeptier das gefälligst Hippie-Pavel Pippovic!
Aber abgesehen von diesen zwei nervigen Eigenheiten fährt sich der Škoda einwandfrei. Der Diesel hängt gut am Pedal und sprintet bei Bedarf auch flott eine Autobahnauffahrt hoch. Das Fahrwerk hat keine sportliche Härte, ist aber dennoch straff genug, um zumindest bei leerer Fuhre keine Schwammigkeit aufkommen zu lassen. Der Šchgodda scheint hier zum Golf keine Kompromisse zugunsten der Abgrenzung innerhalb des Konzernportfolios zu machen.
Wer mit dem Octavia nach Emotionen sucht, sollte sich aber einen Clown in den Aschenbecher packen. Von sich aus ist der Škoda so emotional wie eine Schüssel Naturejoghurt, ich müsste dieses Auto nicht ein Autoleben lang fahren, dafür gibt er einfach zu wenig her. Aber, er bringt mich entspannt und sicher von A nach B. Das muss man dann doch anerkennen.
Fazit
Der Tschechengolf kann alles, was der Golf an sich schon gut kann. Er scheint robust, ordentlich verarbeitet, fährt sich anständig wenn auch unspektakulär und mit wenig Emotionen. Ambitionen hat er tatsächlich, er möchte einen Hauch Luxus versprühen, und dabei bleibt's auch wirklich, beim Hauch. Ansonsten bleibt's bei den bekannten Tugenden aus dem Hause VW. Das Navi ist allerdings wirklich mal fällig für die Tonne, soviel Zeit hat heute kein Mensch mehr.
Kaufen?
Man kann eigentlich nix falsch machen, hat man sich mal für ein Fahrzeug aus der MQB Familie entschlossen. Aber die Vergleiche untereinander lohnen sich, je nachdem was man sucht. Wer einen unauffälligen tschechischen Ninja sucht, liegt mit dem Octavia richtig. Wer aber seine Fahrzeug eher nach individuellen Kriterien aussucht, sollte sich woanders umschauen, der Octavia ist gemessen an den Anschaffungskosten i.O., aber unter dem Strich auch ermüdend gewöhnlich. Kein Risiko, aber definitiv auch kein Fun.
Der modulare Querbaukasten, in Fachkreisen MQB genannt muss als Grundplattform für so ziemlich vieles herhalten. Für den 7er Golf, den 8V Audi A3, den TT, den Passat, den Superb, den Scirocco und eben für den Octavia. Das vereinfacht natürlich für den Hersteller so ziemlich alles, von der Entwicklung über die Produktion und auch die Ersatzteillogistik, so geht GROSSserie. Und auch für den Kunden gestaltet sich die Auswahl damit etwas einfacher, muss er doch nur noch über das Gesicht seines neuen fahrbaren Untersatzes entscheiden, die Technik unter dem Blech ist zu mehr oder weniger grossen teilen überall dieselbe. Und vielleicht steht noch der Entscheid über das Image an, Bronko Kulitschka, Horst Müller oder doch Kevin Subberbauer?
Was denn?
Ein Škoda Ocatvia Combi 2.0 TDI mit 150PS und 320nM, gekoppelt an ein 6-Gang DSG, abgeschmeckt mit der sogenannten Ambition Ausführung. Und Ambitionen hat der Škoda, ein paar wenige...
Laufleistung
Habe ich ehrlich gesagt nicht nachgekuckt, aber ich denke, das der Tscheche noch so gut wie neu war, das Auto roch noch förmlich nach Produktionshalle und erntefrischen Kunststoffen.
Wie weit?
ca. 160km, mehrheitlich Autobahn, etwas Stadt.
Handbuch gelesen?
Ne, wer einmal in einem Wolfsburger gesessen hat, wird sich am Škoda nicht stossen, dasselbe in Grün.
Erster Eindruck
Das Aussendienstlerauto schlechthin. Schwarz, Plastikradkappen, unauffälliger geht's kaum noch. Der tschechische Strassenverkehrsninja sozusagen. Und die Seitenfensterlinie hat man wohl fast 1:1 vom 7er Variantengolf übernommen.
Zeigefinger (Assistenzsysteme)
ABS, ESP, elektronischer Ökofuzzi.
Innenraum
Auch hier keine grossen Überraschungen. Die Materialien sind vertraut, lediglich im Design hebt sich der Octavia gefällig von den VW's ab. Grossflächiges Aluminium(imitat?) in der Schalthebelkonsole, viele Chromumrandungen und skodatypisch grün beleuchtete Bedienelemente. Lediglich die Armaturen sind glücklicherweise weiss beleuchtet. Das griffige und unten abgeschrägte Sportlenkrad mag irgendwie nicht so ganz zum Rest des Autos passen, fühlt sich aber gut an.
Die umgedrehten Türöffner finde ich schick, mal was anderes. Auch die Sitze machen einen guten Eindruck, keine sportliche Schraubstockcharakteristik, aber auch kein pampiges Sofa. Die Stoffe scheinen robust und für ein langes Autoleben konzipiert. Angenehmes Innenraumgefühl.
Die ersten Kilometer
Hallo 150PS MQB-Diesel. Wir kennen uns schon. Geht's gut? Dann kann's ja losgehen. Erstaunlich wendig, fast schon leichtfüssig kommt der Octavia daher, das Leergewicht von erfreulich geringen 1375kg spielt dem Triebwerk in die Hände. Fein, der Tscheche scheint vom Fahrgefühl her auf einer Wellenlänge mit dem Golf Variant zu liegen, würde mich der Innenraum nicht in dem grasig grünen Licht anschimmern, würde ich behaupten, ich sitze in einem Golf. Ich gähne ein "fein" an die Windschutzscheibe.
Nach 10 Kilometern
Und schon stehe ich im Stau. Mittlerweile hat auch die Heizung ihren Job aufgenommen, bis dahin habe ich mir von der flotten Sitzheizung die Nüsse rösten lassen. Und das Navi navigiert, auch wenn es anscheinend von dem Stau genauso überrascht wurde, wie ich. Aus dem Radio dudelt Queens of the Stone Age und lässt mich das Loch in meinem Magen vergessen. Yay!
Multimediaplunder
Auch das Navi ist mir seit langer Zeit vertraut. Kennt man aus den Konzernbrüdern. Und es hält, was es in den anderen Fabrikaten schon versprochen hat; es ist laaaangsam, als ob das Gerät mit Valium betrieben würde. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Bordintelligenz dazu entschlossen hat, ein Ziel entgegenzunehmen und mich Blindfisch dahin zu lotsen wo ich hin möchte.
Die Bluetooth Koppelung mit einem Nokia Leuchtia und einem BB10 Gerät hat das System allerdings zu meinem Erstaunen stur verweigert. Der Tscheche wollte nix von dem neumodischen Kommunikationskram wissen. Klangtechnisch geht der Škoda i.O., keine hochfidelen Genüsse, aber auch kein Geschepper wie aus 'nem Blecheimer.
Die Fahrt
Der Diesel hat in Verbindung mit dem 6-Gang DSG fast schon sportliche Ambitionen. Die Traktionskontrolle ist auf nasser Fahrbahn jedenfalls gut beschäftigt, aber vielleicht liegt's auch daran, dass ich ein wenig in Eile bin. Ich hab Hunger und im Flugzeug gab's nix zu mampfen, nicht mal ein Krümelkeks und mein Magen knurrt mit dem Diesel um die Wette. Etwas weit weg von den heutigen Standards scheint mir das Licht (kein Xenon, nur altmodisches Halogen), vor dem Auto ist es zwar heller als hinter der Fuhre, aber auf nasser Fahrbahn wird die Fahrt zum anstrengenden Ratespiel, Fux oder nix? So kneife ich einfach die Arschbacken und die Augen zusammen und kuck, dass ich einigermassen sehe, wo ich hinfahre.
Und dann passiert's, Stau. Normalerweise nehme ich solche Ärgernisse gelassen, gerade dann wenn ich kein Kupplungspedal bedienen muss um den heutigen Stop-and-go Lifestyle zu zelebrieren. Hier kommt aber die für mich doofste Eigenschaft der Doppelkupplungskonstruktion zum Zug. Geht man von der Bremse runter, fährt der Škoda an wie ein Fahrschüler in der ersten Stunde. Zack, der Wagen macht einen ambitionierten Satz nach vorne. Ist man sich das nicht gewohnt, erschreckt man erstmal, vor allem, wenn man zum Vordermann nur einen knappen Meter Abstand hat. Also, voll in die Eisen und dank Start-Stop Diktatur gleich mal Motor aus. Himmel, was für ein Blödsinn. Führt man per Knopfdruck wieder die Demokratie im Tschechen ein, merkt man, dass der Motor im Stand gegen die Kupplung arbeitet. Ob das wohl mit einem erhöhten Verschleiss einhergeht? Ich bin mir wirklich noch nicht sicher, ob ich DK-Getriebe mag.
Auch sonst hat der Škoda die Besserwisserambitionen der Konzernbrüder und Schwestern übernommen;
Da ist es wieder, das grüne Gewissen!
Aber abgesehen von diesen zwei nervigen Eigenheiten fährt sich der Škoda einwandfrei. Der Diesel hängt gut am Pedal und sprintet bei Bedarf auch flott eine Autobahnauffahrt hoch. Das Fahrwerk hat keine sportliche Härte, ist aber dennoch straff genug, um zumindest bei leerer Fuhre keine Schwammigkeit aufkommen zu lassen. Der Šchgodda scheint hier zum Golf keine Kompromisse zugunsten der Abgrenzung innerhalb des Konzernportfolios zu machen.
Wer mit dem Octavia nach Emotionen sucht, sollte sich aber einen Clown in den Aschenbecher packen. Von sich aus ist der Škoda so emotional wie eine Schüssel Naturejoghurt, ich müsste dieses Auto nicht ein Autoleben lang fahren, dafür gibt er einfach zu wenig her. Aber, er bringt mich entspannt und sicher von A nach B. Das muss man dann doch anerkennen.
Fazit
Der Tschechengolf kann alles, was der Golf an sich schon gut kann. Er scheint robust, ordentlich verarbeitet, fährt sich anständig wenn auch unspektakulär und mit wenig Emotionen. Ambitionen hat er tatsächlich, er möchte einen Hauch Luxus versprühen, und dabei bleibt's auch wirklich, beim Hauch. Ansonsten bleibt's bei den bekannten Tugenden aus dem Hause VW. Das Navi ist allerdings wirklich mal fällig für die Tonne, soviel Zeit hat heute kein Mensch mehr.
Kaufen?
Man kann eigentlich nix falsch machen, hat man sich mal für ein Fahrzeug aus der MQB Familie entschlossen. Aber die Vergleiche untereinander lohnen sich, je nachdem was man sucht. Wer einen unauffälligen tschechischen Ninja sucht, liegt mit dem Octavia richtig. Wer aber seine Fahrzeug eher nach individuellen Kriterien aussucht, sollte sich woanders umschauen, der Octavia ist gemessen an den Anschaffungskosten i.O., aber unter dem Strich auch ermüdend gewöhnlich. Kein Risiko, aber definitiv auch kein Fun.
Den ECO-TIPP kann man unter Car -> Setup (unten rechts) -> Multifunktionsanzeige deaktivieren.
AntwortenLöschenDas kleine Navi hat das Kartenmaterial auf einer SD, ist dadurch deutlich langsamer als die große Ausführung mit internem Speicher.
Und DSG? Stimmt schon, entweder Handschalter oder Wandler.